Gemälde Epitaph Detail David besiegt Goliath in der St. Marienkirche

Kunstsammlung

Kunstsammlung der St.Marienkirche

Die St. Marienkirche birgt einen kostbaren Schatz an Kunstwerken. 90 Kunstwerke, darunter 40 Gemälde, legen Zeugnis ab von der Entwicklung des Berliner Kunstschaffens vom 15. bis zum 20. Jahrhundert.

Herausragend sind die spätmittelalterlichen Wandbilder mit der Darstellung des Totentanzes in der Turmhalle und einer Schutzmantelmadonna im Bogenfeld hinter der Orgel. Viele der Kunstwerke hatten allerdings ihren Platz in anderen Kirchen.

Im Zweiten Weltkrieg sind die Kunstwerke der Innenstadtkirchen in den Heizungskeller in der Alten Münze ausgelagert worden. Da die Mariengemeinde als Rechtsnachfolgerin der St. Nikolaigemeinde Besitzerin der Kunstwerke der Nikolai- und Franziskanerklosterkirche war, und die Marienkirche im Gegensatz zu den anderen beiden Kirchen kaum Kriegsschäden erlitten hatte, lag es nahe, nach Kriegsende viele Kunstwerke zerstörter Kirchen in die St. Marienkirche zu bringen.

Stiftung Kirchliches Kulturerbe

Aufgabe und Ziel der Stiftung ist es, das kirchliche Kulturerbe Berlins, aber auch Brandenburgs und der schlesischen Oberlausitz, angesichts seiner erschreckenden Gefährdung vor dem Verfall zu bewahren und es zugleich im Dienste einer kirchlichen Standortbestimmung in seinem erstaunlichen Reichtum zu vergegenwärtigen.
In den Jahren 2004 bis 2008 wurde die Kunstsammlung der St. Petri-St. Mariengemeinde erstmals gesichtet und erfasst. Sie umfasst 250 Kunstwerke des 15. bis 19. Jahrhunderts aus der St. Marien-, der St. Nikolai- und der Franziskanerklosterkirche, dazu eine wertvolle Propsteibibliothek. Durch erfolgreiche Spendenkampagnen – u.a. das Spendenmosaik für den Berliner Totentanz in der St. Marienkirche – konnten an Kunstwerken Notkonservierungen vorgenommen werden. Aus dieser Arbeit ist die Stiftung Kirchliches Kulturerbe hervorgegangen.

Mit der Ausstellung „Kirche, Hof und Stadtkultur“ als ihrem ersten großen Projekt nahm die von der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri–St. Marien gegründete Stiftung kirchliches Kulturerbe mit Sitz in der Parochialkirche im Jahr 2009 ihre Arbeit auf. Der Schutz kirchlicher Kunstgüter ist eins der gegenwärtig drängendsten konservatorischen Problemfelder. In diesem Sinne geht es der Stiftung um die Erfassung, die Bestandserhaltung und interdisziplinäre Erschließung des historischen Kunst- und Kulturgutes der St. Petri-St. Mariengemeinde, aber auch anderer Kirchengemeinden im Bereich der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Gemeinsam mit anderen Kirchengemeinden soll mit Ausstellungs- und Restaurierungsprojekten in der Parochialkirche im Herzen Berlins die Aufmerksamkeit und das Engagement für den Erhalt der kirchlichen Kunst der Mark Brandenburg und der schlesischen Oberlausitz geweckt werden.
› Stiftung Kirchliches Kulturerbe

Spendenmosaik

Wer helfen will, die kostbare Kunstsammlung St. Marien mit ihren knapp einhundert Kunstwerken zu erhalten, kann jetzt selbst an einem Kunstwerk mitbauen und gleichzeitig einen guten Zweck erfüllen.

Im Eingangsbereich der St. Marienkirche, unter der Orgelempore, steht eine Glaswand von insgesamt 2 x 6 Metern. Auf diese Fläche wurden die Konturen des Mittelabschnittes des berühmten Totentanz-Gemäldes, das sich in der Turmhalle von St. Marien befindet, aufgetragen. Damit die Vorlage so getreu wie möglich von den Besuchern auf das Mosaik übertragen werden kann, wurden die einzelnen Farbfelder mit Zahlen gekennzeichnet. Nach dem Prinzip des „Malens nach Zahlen“ ist nun Jeder eingeladen, mit verschieden farbigen Mosaiksteinen das Mosaik an den entsprechenden Stellen zu bekleben und so aufzufüllen. Aus 70 000 Mosaiksteinen wird so nach und nach eine neue Version dieses Abschnittes des Totentanzes entstehen.
Mit dem Totentanz-Spendenmosaik ermuntern wir Sie dazu, sich mit der Kunst in der St.Marienkirche zu beschäftigen und etwas für deren Erhaltung zu tun. Für jeden aufgeklebten Stein bitten wir um eine Spende von EUR 2,50. Ihr Betrag fließt direkt in die Erhaltung der Kunstsammlung. Schon mit fünfzehn Steinen kann eine Restauratoren-Stunde finanziert werden. Wenn Sie eine größere Summe spenden möchten, können Sie auch ganze Gesichter, Hände und Füße aufkleben und so in besonderer Weise zur Restaurierung dieser bedeutenden Sammlung beitragen.

Am Verkaufstisch in der St. Marienkirche erhalten Sie auch Gutscheine, die Sie verschenken oder später selbst in Mosaiksteine einlösen können. Der Totentanz ist nur das Motiv des Spendenmosaiks. Das Totentanz-Wandgemälde – das wohl bedeutendste Kunstwerk in St. Marien – ist nach fünfzehnjähriger Restaurierung in seinem jetzigen Zustand konservatorisch gesichert.

Wir würden uns freuen, wenn auch Sie für diesen guten Zweck ein Mit-Gestalter würden. Sie befänden sich dann in bester Gesellschaft: Auch Richard von Weizsäcker, Wolfgang Huber, Alfred Biolek, Sandra Maischberger, Theo Koll, Joachim Gauck, Giovanni di Lorenzo und viele andere haben bereits an dem Totentanz-Spendenmosaik mitgebaut.

Restauratorische Schauwerkstatt in St. Marien

Die restauratorische Schauwerkstatt in der St. Marienkirche ist ein Projekt der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien und der Stiftung Kirchliches Kulturerbe. Sie gewährt Besucher:innen Einblicke in die restauratorischen Arbeiten zur Erhaltung der Kunstsammlung St. Marien.

Aktuelles Projekt der Schauwerkstatt ist die Restaurierung des Bildes „Ezechiel im Tal der Toten“ von Michael Ribestein (um 1559). Die Darstellung illustriert die Vision des Ezechiel im Tal der Toten (Ez. 37). Der Prophet schreitet über ein Feld von  Totengebeinen hinweg, die er auf Geheiß des im Himmel erscheinenden Gottvaters anspricht und die sich mit Fleisch bedecken und erwachen. Im Hintergrund erstreckt sich eine felsige Landschaft mit Ruinen und Städten.

Informationen zum Zustand des Gemäldes sowie zu Spenden finden Sie in diesem Dokument:

Letztes Restaurierungsprojekt war ein Epitaph der Familie Blankenfelde – „Beweinung Christi“. Es datiert auf das Ende des 15. Jahrhunderts. Der Freundeskreis der Kulturstiftung der Länder hat die Restaurierung finanziell ermöglicht.

In der Werkstattschau wurde bereits der aus dem 15. Jahrhundert stammende Altar der Dorfkirche Alt-Stralau ausgestellt und restauriert. Besucherinnen und Besucher der St. Marienkirche erhielten dabei bis Oktober 2017 Einblicke in die Arbeit der Restauratoren und Restauratorinnen und erfuhren mehr über das produktive berlin-brandenburgische Kunstschaffen des 15. Jahrhunderts. Wie viele kirchliche Kunstschätze hat auch der Altar aus Alt-Stralau erstaunliche Geschichten über seine Entstehung und seine abenteuerliche Reise bis in unsere Tage zu erzählen.