Martin Luther Kings Predigt in der St. Marienkirche Berlin
Der amerikanische Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger Martin Luther King predigte am 13. September 1964 in der St. Marienkirche vor 1500 Ostberliner Christ:innen. Ein 2013 entstandenes Audiofeature von Karin Ney erzählt, was am 13. September 1964 in Berlin geschah.
Auch auf der Website des Jugendprojektes King Code finden Sie interessante Informationen zu Kings Besuch in der St.Marienkirche.
Martin Luther King in der St. Marienkirche
Im Folgenden lesen Sie einen Vortrag unseres Thelogischen Referenten Roland Stolte zu diesem Ereignis:
Als der Regierende Bürgermeister von Berlin und spätere Bundeskanzler Willy Brandt zu Beginn des Jahres 1961 die Vereinigten Staaten besuchte, kam es nach einem Gespräch mit Präsident Kennedy im Weißen Haus zu einem Treffen mit den „Americans for Democratic Action“. Dr. Martin Luther King hielt eine Rede – und Willy Brandt nutzte die Begegnung zu einer Einladung Dr. Kings nach Berlin.
3 ½ Jahre später, im September 1964, folgte Dr. M. L. King dieser Einladung in die geteilte Stadt. Am 12. September, einem Sonnabend, landete Dr. King auf dem Flughafen Tempelhof im Westteil der Stadt. Die 1 ½ Tage seines Aufenthaltes in Berlin waren geprägt durch eine Reihe ‚offizieller’ Anlässe und Ehrungen: Pressekonferenz, Empfang durch den Regierenden Bürgermeister Willy Brandt und Eintragung in das Goldene Buch der Stadt Berlin, Eröffnung der Berliner Festwochen mit einer Gedenkrede für den im November 1963 ermordeten Präsidenten John F. Kennedy, Rede zum „Tag der Kirche“ vor gut 20 000 Westberliner Christen, Überreichung des Diploms eines Ehrendoktors der Theologischen Hochschule.
„Eingeladen, eigentlich, ist er ja zu [all dem]“ – doch das Besondere geschieht hier nicht. Vielleicht ist es dieses Wort „eigentlich“, das das offizielle Programm gleichsam einklammert und den Besuch damit am treffendsten charakterisiert: ‚Eingeladen, eigentlich, war er zu den Reden und Ehrungen, doch das Wichtige geschah woanders.’
Es ist das keine Deutung aus dem Abstand von 45 Jahren, sondern ein Eindruck, den ein Redakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Dieter Hildebrandt, zwei Tage nach Dr. Kings Abreise in einem Artikel äußerte. Gerade in kirchlichen Kreisen wurde dieser Artikel als so treffend empfunden, dass man ihn ausdrücklich empfahl und nachdruckte. Ihre Bestätigung fand diese Sichtweise zudem durch eine Vielzahl von Zeitzeugenbefragungen.
Was aber geschah abseits des offiziellen Programms? In den Morgenstunden des
13. September war es zu einem Schusswechsel an der Berliner Mauer gekommen: ein 21jähriger Berliner hatte versucht, nach West-Berlin zu fliehen. Von fünf Kugeln getroffen und schwer verletzt, konnte er gerettet werden, da es einem amerikanischen Sergeanten gelang, ihn mit einem Seil über die Mauer zu ziehen. Noch am Vormittag suchte Dr. M. L. King die Berliner Mauer auf, dieses, wie er selbst einige Stunden später sagte, „Symbol für die Trennungen von Menschen auf dieser Erde“, das sich an diesem Morgen in seiner grausamen Konsequenz offenbart hatte.
Abseits des offiziellen Programms gestaltete sich dann auch der Sonntagabend: ohne öffentliche Einladung der Kirche, ohne offizielle Einladung des DDR-Staates, fuhr Dr. King in den Ostteil Berlins, um in der Marienkirche am Alexanderplatz einen Gottesdienst zu feiern – das einzige Mal überhaupt, dass er sich hinter den „eisernen Vorhang“ begab. Fast wäre Dr. King die Einreise verwehrt worden, da er keinen Pass mit sich führte. Erst, als ihn ein Grenzsoldat zufällig erkannte, konnte er den sog. Checkpoint Charlie passieren.
Die Marienkirche hatte man bereits um 19 Uhr, eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes, schließen müssen, da sie mit gut 1500 Besuchern vollkommen überfüllt war. Die vielen vor der Tür Ausharrenden zogen schließlich – wie in einem Demonstrationszug (so die Bemerkung einer Zeitzeugin) – in die benachbarte Sophienkirche, wo sie warteten und Dr. King später am Abend seine Predigt wiederholte.
Für die Ostberliner Christen, die durch ‚Mund-zu-Mund-Propaganda’ von der Predigt Dr. Kings erfahren hatten, waren diese Stunden ein unvergessliches Ereignis: für sie war es Trost und Ermutigung in dürftiger Zeit. Ohne voneinander im Detail zu wissen – Dr. King lehnte es ausdrücklich ab, Ratschläge für die Verhältnisse in Berlin erteilen zu können – geschah doch nach den Berichten der Zeitzeugen so etwas wie Einverständnis und Einmütigkeit der Leidgeprüften.
Um die Äußerungen und Empfindungen der damals Beteiligten besser verstehen zu können, bedarf es eines genaueren Blicks auf die Begleitumstände des Besuchs und auf die Situation der Kirche in der DDR.
Ich werde einige Punkte, ich habe sie ‚Merkwürdigkeiten’ genannt, anführen:
1. Merkwürdigkeit:
Der Einladende durfte den Gast nicht begrüßen. Aus den Akten wissen wir, dass es der Propst der Marienkirche, Heinrich Grüber, war, der die Anregung und Einladung zu der Predigt Dr. Kings in Ost-Berlin ausgesprochen hatte. Grüber stand seit 1963 in brieflichem Kontakt zu Dr. M. L. King und nahm detailliert Anteil an den Aktivitäten der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Aus Grübers erstem Brief an Dr. King sei eine Passage zitiert, da sich Grüber hier auch selbst vorstellt:
„Aus der Verbundenheit desselben Glaubens und auch derselben Hoffnung schreibe ich, weil ich weiß, dass Ihre Erfahrungen dieselben sind wie die unsrigen. Ich darf nur kurz etwas zu meiner Person sagen. Als Hitler die sogenannten Rassengesetze erließ, habe ich mich mit vielen Pfarrern der Bekennenden Kirche dagegen gewandt und ich gründete ein Büro, das meinen Namen trug, um all den unterdrückten und verfolgten Menschen zu helfen. Eichmann brachte mich deswegen 1940 ins Konzentrationslager, zuerst nach Sachsenhausen und dann nach Dachau. Ich war dann der einzige deutsche und christliche Zeuge in dem Prozeß gegen Eichmann.
So wurde ich auch in Amerika bekannt und erhielt viele Einladungen. Ich war gerade in den Staaten, als die Schwierigkeiten in dem Missisippigebiet begannen. Ich predigte an dem unruhigen Sonntag in Chicago in einer Kirche vor Negerbrüdern und –schwestern über das Wort von Jesus ‚Auf dass sie alle eins seien’. Ich habe mich in der Hitlerzeit oft geschämt, ein Deutscher zu sein, damals und heute schäme ich mich, ein Weißer zu sein. … Als ich im Konzentrationslager Dachau einen schweren Herzanfall hatte und schon zu den Leichen gezählt war, habe ich später nach meiner Genesung das Wort gelesen, das die Losung dieses Tages war. Es war das Wort von Ephraim, 1. Mose 41, 52: „Gott hat mich wachsen lassen im Landes meines Elendes“. Wir können und dürfen wachsen, auch im Lande des Elendes. In dieser Gewißheit wissen sich viele Christen in Europa, und gerade die, die in Deutschland gegen Hitlers Rassenwahn gekämpft haben, mit Ihnen fürbittend verbunden.“
Wiederholt sprach Grüber in folgenden Briefen eine Einladung an Dr. King aus, nach Berlin zu kommen; und Grüber war es, der in die Kirchenleitung den Vorschlag des Gottesdienstes in ‚seiner’ Marienkirche einbrachte.
Aber: Heinrich Grüber war nur noch nominell Propst der Marienkirche. Aufgrund seiner staatskritischen Haltung war ihm seit Ende August 1961 – und mit ihm den Predigern an der Marienkirche Bischof Dibelius und der spätere Bischof Kurt Scharf – die Einreise nach Ost-Berlin verwehrt, selbst seinen Sohn in Ost-Berlin zu besuchen untersagte man ihm.
Grüber konnte also die Einladung Dr. Kings in seine Heimatkirche vermitteln, teilnehmen durfte er nicht.
2. Merkwürdigkeit:
Obwohl M. L. King in der Marienkirche dieselbe Predigt wie zum Westberliner „Tag der Kirche“ hielt, war der Eindruck auf die Zuhörer ganz verschieden. In der Marienkirche bekam die Predigt von der Befreiung der Unterdrückten, von dem Glauben, der ‚aus dem Berg der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung schlägt’ „eine andere Färbung, eine größere Dringlichkeit, die die Zuschauer bannt[e]“ – so beschrieb es wiederum Dieter Hildebrandt von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Die größere Dringlichkeit erwuchs aus der Notlage der Gemeinde, denn das unter dem ersten Punkt Gesagte muss noch verschärft werden: nicht nur Propst Grüber durfte Dr. M. L. King nicht begrüßen, es war überhaupt kein Pfarrer der Mariengemeinde vor Ort, der Gastgeber hätte sein können: der eine Pfarrer, Martin Helmer, 1963 geflohen, der andere, Werner Arnold, 1963 verhaftet und eingesperrt. Der leitende Geistliche für ganz Ost-Berlin, Generalsuperintendent Gerhard Schmitt, musste deshalb einspringen und den prominenten Gast willkommen heißen. Schmitt selbst war erst seit kurzem berufen, nachdem sein Vorgänger, auch 1963, nach einer heftigen Auseinandersetzung mit staatlichen DDR-Stellen, die ein Verbot kirchlicher Jugendfreizeiten durchsetzen wollten, an einem Herzinfarkt verstorben war.
Pfarrer Werner Arnold, der eigentliche Marienpfarrer, nach eigenen Worten kein politischer Dissident, jedoch ein furchtloser Kritiker des Mauerbaus, hatte – übermannt von der Not hilfesuchender Menschen – mit Unterstützung des schwedischen und des amerikanischen Gesandtschaftspfarrers, die im Besitz von Diplomatenpässen waren und deshalb die Grenze unkontrolliert passieren durften, ca. 30 Personen in den Kofferräumen der Diplomatenfahrzeuge zur Flucht nach Westberlin verholfen. Daneben fungierte die Marienkirche als ‚Umschlagplatz’ für aus Westberlin geschmuggelte Waren, Medikamente für die Berliner Charité zum Beispiel oder Geld für die Kirchengemeinden in der DDR. Verraten durch eine Sekretärin in der amerikanischen Botschaft, wurde Werner Arnold im Herbst 1963 verhaftet, nach zähen Verhandlungen im Juli 1964 freigekauft und unter Maßgabe beiderseitiger Verschwiegenheit in die Bundesrepublik Deutschland gebracht.
Im September 1964 war dementsprechend die Unsicherheit und Sorge in der Mariengemeinde noch groß – und dabei blieb es: Selbst ein Jahr später wurde dem gewählten Nachfolger eine Zuzugsgenehmigung aus dem Umland nach Ost-Berlin verweigert, sodass die Situation in der Marienkirche noch über Jahre hinweg prekär war.
3. Merkwürdigkeit:
Von offizieller staatlicher Seite der DDR fand der Besuch von Dr. M. L. King so gut wie keinerlei Beachtung. Es ist auffällig, dass von offizieller staatlicher Seite eine Beteiligung an dem Besuch von Dr. King an keiner Stelle greifbar wird. In der DDR-Presse finden sich, einige Tage nach dem Besuchsende, lediglich einige kurze Meldungen.
Das ist um so auffälliger, da, in merkwürdiger zeitlicher Parallelität zu der Kontaktaufnahme Heinrich Grübers, 1963 auch ein Briefwechsel zwischen dem Vorsitzenden der DDR-CDU, Gerald Götting und Dr. M. L. King einsetzte, mit dem Götting seiner Sympathie Ausdruck verlieh: „Sie und Ihre Landsleute dieser Verbundenheit gerade auch seitens der Bevölkerung meines Landes, der Deutschen Demokratischen Republik, zu versichern, ist mir in diesen Vorweihnachtstagen [1963] ein besonderes Anliegen. In den letzten Wochen wandte sich u.a. eine alte Rentnerin an mich, die um Ihre Anschrift bat. Es war ihr Anliegen, Kindern der dem Rassenterror ausgesetzten Bevölkerung durch selbstgefertigte Puppen und anderes Spielzeug eine Freude zu bereiten und dadurch ihre Verbundenheit zu bekunden. Mag Ihnen, verehrter Herr Dr. King, dieses kleine Beispiel die Solidarität unserer Menschen zeigen.“
So unabhängig voneinander die Schreiben Grübers und Göttings an Dr. King entstanden, so unabhängig vollzog sich im Grunde auch die Rezeption des Wirkens und der Lehre M. L. Kings – und im Falle des Berlin-Besuchs Kings scheint es so gewesen zu sein, dass die staatlichen Institutionen der DDR, insbesondere die CDU, von der Predigt in der Marienkirche schlichtweg keine Kenntnis besaßen und die Gottesdienste in der Marien- und Sophienkirche und das anschließende Treffen Dr. Kings mit Vertretern der Kirchenleitung der Ev. Kirchen Berlin-Brandenburg im Hospiz in der Nähe des Bahnhofs Friedrichstraße zu einem Signal wurde, dass die Kirche in der DDR der vollständigen staatlichen Bevormundung zuvorkommen konnte – im Interesse einer Verkündigung des freien Wortes.
Dass die kirchliche Rezeption des Kingschen Gedankens eines gewaltlosen Widerstands gegen jedwedes Unrecht mit beitrug zum friedlichen Charakter des Umbruchs 1989, ist zu Recht behauptet worden, bedarf aber noch einer eingehenderen Untersuchung.
Dass sich die Vorzeichen aber auch umkehren konnten, zeigte sich sieben Jahre später, als, ohne Beteiligung der Kirchengemeinde, Ralph Abernathy auf Einladung des Friedensrates der DDR Ost-Berlin besuchte, im Rathaus empfangen wurde, sich ins Goldene Buch der Stadt (Ost-)Berlin eintrug, die Humboldt-Universität aufsuchte – und auf seinen Wunsch hin einen Gottesdienst in der Marienkirche hielt. Der damalige Pfarrer der Marienkirche erzählte mir, nie wieder hätte er eine solche Masse an blauen Hemden der staatlichen DDR-Jugendorganisation FDJ in der Kirche gesehen. Aber auch hier gilt, dass eine detaillierte Sichtung des staatlichen Umgangs mit dem Erbe M. L. Kings in der Bandbreite von echter Anteilnahme und ideologischer Indienstnahme noch aussteht.
Aber kommen wir zurück zu dem Besuch Dr. Kings 1964 in der Marienkirche. Ich schließe mit dem letzten Abschnitt des bereits mehrfach zitierten Artikels aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Es ist wie ein Fazit in dem Miteinander von Erlebtem und Berliner Wirklichkeit: „Es war der Wunsch [bei den Besuchern] spürbar (und diese Spürbarkeit ist keine feuilletonistische Erfindung), einem Mann zu begegnen, der Revolution und Menschlichkeit verbindet, einem Führer, der auf Gewalt wie auf Ideologie verzichtet, einem Menschen von legendärem Ruf. Einem Amerikaner, der es sich erlauben kann, seine Predigtmit einem zweifachen Hallelujah zu beenden, ohne sich dem Verdacht des Überschwenglichen, gar des Lächerlichen auszusetzen. Dieses Hallelujah in seiner trockenen Fröhlichkeit, in seiner hochgestimmten Heiterkeit klang noch in unseren Ohren, als wir beim Kontrollpunkt Heinrich-Heine-Straße auf eine Senkgrube dirigiert wurden, damit das Fahrzeug genau geprüft werden könne.“
Programm zum 50. Jahrestag des Besuchs von Martin Luther King
Mit einem umfangreichen Programm wurde im September 2014 dem 50. Jahrestag des Besuchs von Martin Luther King in der St. Marienkirche gedacht
Martin Luther King kam in ein Berlin im „Kalten Krieg“. Das betraf auch St. Marien.
Diese zeitgeschichtliche Dimension war ebenso Thema der Veranstaltungsreihe vom 4. bis 14. September, wie die Frage, wie King’s Grundhaltung, dem Unrecht gewaltlos zu widerstehen, heute in Berlin auf neue
Weise in Kirche und Gesellschaft Bedeutung gewinnen kann.
Programm
4. September, Donnerstag
19:00 Uhr Sitzen am Tisch der Brüderlichkeit – Martin Luther King und die Religionen: Das Bet- und Lehrhaus Berlin
Vortrag von Prof. Michael Haspel, Direktor Evang. Akademie Thüringen „Martin Luther Kings Traum vom Großen Welthaus. Weltfrieden und Menschenrechte als Aufgabe der Weltreligionen“
Kurzes Impulsreferat: Zum Konzept von Gewaltlosigkeit im Judentum (Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin)
Kurzes Impulsreferat: Zum Konzept von Gewaltlosigkeit im Islam (Imam Kadir Sanci)
Podiumsdiskussion: Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin, Prof. Michael Haspel, Imam Kadir Sanci, Moderation: Dr. Dirk Pilz
St. Marienkirche
9. September, Dienstag
19:00 Uhr Stimme derer, die keine Stimme haben – Martin Luther King
und die soziale Frage: 20 Jahre Suppenküche an St. Marien
Vortrag von Prof. Heinrich Grosse, Hannover: „Stimme derer, die keine Stimme haben – Martin Luther King und der Kampf für soziale Gerechtigkeit“
Vortrag von Prof. Klaus Dörre, Friedrich-Schiller-Universität Jena: „Welchem Unrecht heute gewaltlos widerstehen? Ziviler Ungehorsam im 21. Jahrhundert“
Podiumsdiskussion: Prof. Heinrich Grosse, Prof. Klaus Dörre und Aune Renk, Leiterin der Suppenküche der Evang. Kirchengemeinde St. Petri – St. Marien, Moderation: Pfarrer Gregor Hohberg
St. Marienkirche
11. September, Donnerstag
18:30 Uhr Nehmt Platz am Tisch der Brüderlichkeit – Für den Frieden beten
Andacht zum Gedenken an den 11. September 2001 auf dem Petriplatz
Pfarrer Gregor Hohberg, Rabbiner Dr. Tovia Ben Chorin, Imam Kadir Sanci, Pfarrerin Beate Dirschauer
Petriplatz
19.30 Uhr ‚Von der Unfähigkeit der Demokratie, große Menschenrechtler hervorzubringen‘ oder: Über die Macht der Kunst
Philipp Ruch, Regisseur und künstlerischer Leiter des Zentrums für Politische Schönheit, stellt die aktuelle Aktion des Zentrums vor: „Die Bundesregierung rettet 55.000 syrische Kinder vor dem Krieg – ob sie will oder nicht“.
Roland Stolte, Vorstand Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e. V.: Ein kurzer Seitenblick – die Kirche: eine Kraft der Subversion?
anschließendes Podiumsgespräch, Moderation: Dirk Pilz
St. Marienkirche
12. September, Freitag
19:00 Uhr Kalter Krieg in St. Marien 1964. Pfarrer Werner Arnold – Zwischen Seelsorge, Haft und Staatsaffäre. Ein Lebenswerk im geteilten Berlin. Rekonstruktionen
Mit: Pfarrer i. R. Werner Arnold
Staffan Carlsson, Botschafter Schwedens in der Bundesrepublik Deutschland
Bischof Dr. Markus Dröge
Lena Brolin, Pfarrerin der schwedischen Viktoriagemeinde
Prof. Sven Ekdahl, schwedische Viktoriagemeinde
Roland Stolte, Evangelische Kirchengemeinde St. Petri – St. Marien
St. Marienkirche
13. September, Sonnabend
14.00 bis 16.00 Uhr 50 Jahre nach dem Besuch Martin Luther Kings. Erzählspaziergang mit Zeitzeugen
Er kam, sprach und säte Hoffnung: Vor 50 Jahren, am 13. September 1964 erschien US-Bürgerrechtler Martin Luther King unangekündigt in Ost-Berlin und predigte gegen „trennende Mauern der Feindschaft“. Er selbst hatte die Grenze zuvor problemlos überwunden – die DDR-Grenzer wollten nur seine Kreditkarte sehen.
Die Tour von Cross Roads führt an die Orte, die er in Ost-Berlin besuchte:
In der St. Marienkirche musste der angesetzte Gottesdienst wegen Überfüllung geschlossen werden. Daraufhin wurde in der nahe gelegenen Sophienkirche spontan ein anschließender zusätzlicher Gottesdienst anberaumt. Hier treffen wir auf den Zeitzeugen Hans-Joachim Kolpin, dem es gelang in der ebenfalls völlig überfüllten Sophienkirche einen Platz zu ergattern.
Letzte Station ist der Albrechtshof der Berliner Stadtmission, wo King mit leitenden Kirchenvertretern bis in den späten Abend hinein Gespräche führte. An diesen Besuch erinnert der Martin-Luther-King-Kapelle in diesem Hotel.
Teilnehmergebühr: 12,- €
Um Anmeldung wird gebeten unter Tel.: 030 / 25 81 85 112 oder per Mail an crossroads@kkbs.de.
Treffpunkt: vor der St. Marienkirche, Karl-Liebknecht-Straße 8, 10178 Berlin
13. September, Sonnabend
ab 15.30 Uhr Martin Luther Kings Predigt in der St. Marienkirche am 13. September 1964
15.30 Uhr, Vortrag: Prof. Martin Klimke, New York University Abu Dhabi: „Dr. M. L. Kings Berlin-Besuch 1964“
17.00 – 18.00 Uhr, Kinder der Evang. Schule Berlin-Mitte spielen in historischen Kostümen Szenen zur Bürgerrechtsbewegung und zum Berlin-Besuch Dr. Martin Luther Kings
18.00 Uhr, Vorführung des Films „Der King-Code“ mit einer Einführung von Kuno Richter und beteiligten Schülerinnen und Schülern
in Kooperation mit Eikon Nord, RTL und Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
19.00 Uhr, 50. Jubiläum der Predigt von Dr. Martin Luther King in der St. Marien- und der Sophienkirche
in Kooperation mit der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika, American Voices Abroad Berlin, Democrats Abroad Berlin und dem Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten) in Deutschland, K.d.ö.R.
Lesung der Predigt Dr. M. L. Kings vom 13. September 1964 durch Dr. Charles Steele, Präsident der Southern Christian Leadership Conference SCLC, und Reverend Dr. Bernard Lafayette jr., SCLC/“Poor People´s Campaign“
Kurzschilderungen von Zeitzeugen: Hannelore Weist, Irmtraut Streit u.a.
Donna Brown and the Golden Gospel Pearls
Treffen der Generationen (Zeitzeugen und Schüler) beim Empfang in der
St. Marienkirche
14. September, 13. Sonntag nach Trinitatis
10:30 Uhr Festgottesdienst zum Jahrestag der Predigt Martin Luther Kings in der St. Marienkirche
Mit: Bischof Dr. Markus Dröge
Pfarrer Gregor Hohberg
John B. Emerson, Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika
Reverend Dr. Bernard Lafayette jr., SCLC/“Poor People´s Campaign“
Christoph Stiba, Generalsekretär des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (Baptisten) in Deutschland, K.d.ö.R.
Staffan Carlsson, Botschafter Schwedens in der Bundesrepublik Deutschland
Karolin Theiß, Der King Code
MarienKantorei mit Auszügen aus: „Go down Moses“ – Oratorium zum Gedenken an Dr. Martin Luther King von Diether Noll
Christina Roterberg (Sopran), Ralph Eschrig (Tenor), Amnon Seelig (Bass), Musiker des Friedrichstadtpalastes Berlin, Leitung: Marie-Louise Schneider
Orgel: Christian Schlicke
Zu dem Gottesdienst war Bundespräsident Joachim Gauck als Ehrengast anwesend. Er hatte den Gottesdienst mit Dr. Martin Luther King am 13. September 1964 selbst miterlebt.