Sonntag, 8. September, 10:30 Uhr, St. Marienkirche
Pfarrerin Corinna Zisselsberger, Pfarrer Dr. Alexander Arno Heck, Pfarrer Michael Kösling, Pfarrer Gregor Hohberg, Pfarrerin Friederike von Kirchbach, Superintendentin Silke Radosh-Hinder
Jonas Sandmeier (Orgel)
Liturgischer Chor, Marienkantorin Marie-Louise Schneider, Leitung
Zum Abschied von St. Marien (von Corinna Zisselsberger)
„Gott stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“
Die Worte des Magnificats, Marias Lobgesang, sind mir in den über sechs Jahren meines Dienstes in St. Marien-Friedrichswerder ans Herz gewachsen. Die Gemeinde verwaltet nicht nur die Tradition der ältesten Kirche Berlins mit allen Höhen und Tiefen des menschlichen Miteinanders, sondern auch das Erbe Marias, der Gottesgebärerin und weiblichen Stimme in einer männlich geprägten Welt und Kirche. Beständig und beharrlich und dabei fröhlich und zugewandt habe ich in meinem Pfarrdienst versucht, Marias Erbe und Gottes Auftrag in die Gegenwart und Lebenswirklichkeit von Berlins Mitte zu bringen. Ich bin dankbar, dass ich Fäden aufgreifen und fortführen durfte, die meine Vorgängerinnen und Vorgänger im Pfarrdienst bereits geknüpft hatten. Und ich freue mich über neue Projekte wie z. B. die Pop-Up-Taufen, die seit eineinhalb Jahren kontinuierlich Monat für Monat Menschen die Möglichkeit eröffnen, sich einfach und klar zu Gott und ihrem Glauben zu bekennen, ihre religiöse Bindung zu vertiefen sowie gleichzeitig ihre Freiheit und Weite wahren zu dürfen. Das ist für mich Citykirchenarbeit: mutig, offen, inklusiv und multireligiös mit den Menschen im Mittelpunkt, die uns anvertraut sind. Dass dies an unseren Standorten mitten in Berlin heutzutage nur punktuell und individuell gelingt und es kaum mehr Selbstverständlichkeiten gibt, ist Kennzeichen dieser Zeit und steht als Fazit am Ende meines Dienstes in St. Marien. Den Reichtum dieser Erfahrungen, des Gelingens und des Scheiterns, nehme ich mit in meine neue Aufgabe als Seelsorgerin für die Berliner Polizei ab Oktober 2024. Für sechs Jahre Vertrauen und Gemeinschaft, für wohlwollende, kritische wie zusprechende Begleitung, für all das Engagement, die Gebete und jedes geöffnete Herz bin ich zutiefst dankbar. St. Marien wünsche ich für die Zukunft, dass Marias Stimme hörbar erklingt und dass es der offene und weite Ort bleibt, den ich kennenlernen und lieben durfte.
Herzliche Einladung zu meinem Abschiedsgottesdienst in St. Marien am Sonntag, 8. September, um 10.30 Uhr mit anschließendem Empfang.
Pfarrerin Corinna Zisselsberger