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Pressemitteilung: Ausstellung „Collective heart“

Das Kunstwerke „Collective Heart“, eine künstlerische Intervention der slowenischen Multimediakünstlerin Eva Petrič, wird vom 30. Juni bis 26. August 2021 in der St. Marienkirche ausgestellt.

Die Ausstellung wird gezeigt in Kooperation mit dem Slowenischen Kulturzentrum Berlin im Rahmen der slowenischen EU-Ratspräsidentschaft und des 30-jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Sloweniens.

Das 11 x 5 Meter große Installation ist eine Assemblage aus tausenden Häkeldecken, die die Künstlerin auf Flohmärkten der ganzen Welt erstanden oder als Spende erhalten hat. Jene, welche die Aorta bilden, stammen aus dem slowenischen Ort Idrija, wo eine Frau den Lebensunterhalt der fünfköpfigen Familie durch den Verkauf ihrer Handarbeiten bis zu ihrem 80. Lebensjahr sicherte. Nun sind ihre Häkeldecken, die auf Grund ihres hohen Alters bereits Fehler aufwiesen und nicht mehr für den Verkauf geeignet waren, in der künstlerischen Arbeit zur Gesamtkomposition des Collective Heart zusammengefügt worden.

In der Installation und Interpretation durch Eva Petrič verknüpfen und bilden die Häkelarbeiten einen besonderen Stoff: Erinnerungen, Wünsche und Verbindungen, das Bewusstsein einer Gemeinsamkeit. Die tausenden Knoten der Spitzendecken illustrieren die generationenübergreifenden Bindungen, die zwischen Personen in Gegenwart und geschichtlicher Tiefe bestehen. Die Künstlerin verdeutlicht, dass es in einem riesigen Fühl- und Denkraum unzählige Parallelen und Anknüpfungspunkte gibt, auch solche, deren wir uns gar nicht bewusst sind.

Für Eva Petrič veranschaulichen Vintage-Spitze und handgehäkelte Deckchen, die durch Tausende von Knoten entstanden sind, dass jedes einzelne Teil vom Ganzen abhängig ist, und ebenso, dass das Ganze von seinen einzelnen Teilen abhängig ist. „Wir sind mehr miteinander verbunden und voneinander abhängig, als uns bewusst ist“, meint die Künstlerin. „Wenn ein Faden reißt, schwingen alle Fäden des Musters mit.“

Die Künstlerin erhielt die Inspiration für das Kollektive Herz, als sie bei einer Operation am offenen Herzen in der Favaloro Foundation-Klinik in Buenos Aires anwesend sein durfte, wo die erste Bypass-Operation durchgeführt wurde; sie sah und erlebte damals „den innersten Teil des Menschen gleichsam als pochende Heimat von Emotionen und Liebe.“
Zunächst entstand das Kollektive Herz als Fastentuch 2016 für den Stephansdom in Wien, Österreich, und war das zentrale Stück der Ausstellung „Value of Sanctuary“ 2019 in der St. John the Divine Cathedral in New York City, USA. Zusammen mit ihrer aktuell ausgestellten Kollektiven Corona Rose im Stephansdom in Wien, Österreich, und ihrer Post-Corona Sonne, Penduluming, in der Križevniška Kirche in Ljubljana, Slowenien, bildet ihr Kollektives Herz in der St. Marienkirche in Berlin die Trilogie der Antwort der Künstlerin auf die aktuelle Corona-Virus-Pandemie, die zu Empathie und Solidarität unter den Menschen aufruft. Das Collective Heart in der Marienkirche erstreckt sich über 55 Quadratmeter. „Es hat keine vorgegebene Größe, sondern seine Größe hängt von unserem Bewusstsein ab, dass wir miteinander verbunden sind.“

Eva Petrič, geboren in Slowenien (1983), lebt zwischen New York City, Wien und Ljubljana und arbeitet in den Bereichen Fotografie, Video, Performance, Installation, Sound und Literatur. Sie hat einen BA in Psychologie und Bildender Kunst von der Webster University Vienna und einen MFA in New Media vom Transart Institute New York / Berlin. Ihre Kunst wurde in über 65 Einzel- und 115 Gruppenausstellungen weltweit gezeigt und mit zahlreichen Anerkennungen und Preisen ausgezeichnet.
Ihre Installationen aus geklöppelten Spitzen wurden weltweit ausgestellt, vom Stephansdom in Wien über das Centro Cultural Borges in Buenos Aires (Argentinien) bis zum UN-Hauptquartier in New York City und in der fünftgrößten Kathedrale der Welt, der St. John the Divine-Kathedrale in New York City.