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Wiedereröffnete Turmhalle und Berliner Totentanz:

Seit Samstag, den 26. November 2022, ist die Turmhalle in der St. Marienkirche mit dem Berliner Totentanz wieder eröffnet

Nach zwei Jahren Renovierung konnte mit einem Festakt am 26.11.2022 um 18 Uhr in der Berliner St. Marienkirche die Wiedereröffnung der Turmhalle und die Neupräsentation des mittelalterlichen Totentanz-Freskos gefeiert werden. Die Festlichkeiten begannen mit einer 15-minütigen-Open-Air-Andacht vor der St. Marienkirche. Begleitet von Bläser-Klängen zog die Gottesdienstgemeinde und zahlreiche Interessierte im Anschluss durch den nun wieder zugänglichen Haupteingang in der Turmhalle vorbei am Totentanz-Fresko in die Kirche. Gemeinsam mit dem Pfarrteam, dem evangelische Bischof Christian Stäblein konnten der Landeskonservator Christoph Rauhut, der Architekt Marc Jordi, Prof. Dr. Jan Raue und Staatssekretär Dr. Severin Fischer die gemeinsame Anstrengung und das Werk festlich würdigen.

„Rerestauriertes“ Totentanz-Fresko wieder ganz neu erlebbar (Fotos: Martin Kirchner)

Durch umfangreiche Förderung der Lottostiftung Berlin in Höhe von 1,2 Millionen Euro und die Unterstützung des Landesdenkmalamtes Berlin sowie der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist das Totentanz-Fresko jetzt der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht worden. „Wir haben lange darauf hingearbeitet, diesen Schatz in unserer Stadt neu zu präsentieren und ihn zu bewahren,“ sagt Pfarrer Eric Haußmann von der St. Marienkirche, „Hier verbinden sich Geschichte und Gegenwart für alle Berlinerinnen und Berliner an der Frage danach, wie wir leben wollen.“

Der Berliner Totentanz gilt in der Stadt- und Religionsgeschichte Berlins als zentrales Wandbild, zumal sich hier die ersten niedergeschriebenen Verse Berliner Literatur finden.

Für März 2023 plant die evangelische Kirchengemeinde St. Marien-Friedrichswerder ein weiterführendes Programm zur Wiedereröffnung.

Hintergrund: Im Eingangsbereich der Berliner St. Marienkirche findet sich einer der seltenen, heute noch erhaltenen Totentänze aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. In dem über 22 Meter langen in secco-Technik gemalten Wandfresko reihen sich fast lebensgroße Figuren zu einem besonderen Reigen: Je ein Vertreter der geistlichen und einer der weltlichen Ständereihe bilden ein Paar, in der Mitte gehalten und geführt von einer tänzelnden, skelettähnlichen Todesgestalt. Unterhalb der Paare stehen jeweils zwei Strophen zu sechs endgereimten Versen in mittel­nieder­deutscher Sprache, die märkische Sprachbesonderheiten aufweist. Den komposi­to­rischer und geistig-inhaltlicher Mittelpunkt des Gemäldes stellt eine Kreuzigungs­gruppe dar. Von den ursprünglich 60 Figuren sind 54 teilweise, von den ursprünglich 360 Versen sind etwa Dreiviertel ganz oder teilweise erhalten. Der Totentanz in der Berliner Marienkirche ist einer der letzten umfangreich am ursprünglichen Ort erhaltenen mittelalterlichen Totentänze nördlich der Alpen und als Text- und Bildquelle unschätzbar.

Gottesdienst und Festakt

Feierlicher Festakt mit dem evangelichen Bischof Dr. Christian Stäblein und dem Pfarrteam

Bischof Dr. Christian Stäblein, Landeskonservator Dr. Christoph Rauhut, Architekt Marc Jordi, Prof. Dr. Jan Raue, Pfarrerin Corinna Zisselsberger, Pfarrer Alexander Heck, Pfarrer Eric Haußmann

Musik vor der Kirche: Musiker und Musikerinnen der Landeskirche unter Leitung von Landesposaunenwart Michael Dallmann

Musikalische Begleitung Festakt: Marienorganist Xaver Schult und Yves Ytier (Violine)