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Gottesdienst zum Israelsonntag am 21. August 2022

„Denkt nicht, ich sei gekommen, die Tora und die prophetischen Schriften außer Kraft zu setzen! Ich bin nicht gekommen, sie außer Kraft zu setzen, sondern sie zu erfüllen.“

Das sagt Jesus in der Bergpredigt. Was bedeuten seine Worte für das Verhältnis des Christentums zum Judentum, insbesondere mit dem Blick auf noch immer präsente antijudaistische Haltungen und Vorurteile in der christlichen Kirche?

Darüber denken wir im Gottesdienst am Israelsonntag am 21. August 2022 nach, den wir um 10.30 Uhr in St. Marien feiern.*

Und wir fragen und hören dazu eine jüdische Stimme: Rebecca Rogowski, Judaistin und Podcasterin des House of One, ist zu Gast und wird uns in die Halacha, die Überlieferung der Rechtsnormen des Judentums, einführen. Im Dialog mit Pfarrerin Corinna Zisselsberger wird es um Religionsgesetz(e) und Glauben aus jüdischer und christlicher Sicht gehen.

Musikalisch wird der Gottesdienst gestaltet von Antje Thierbach (Oboe) und Marienorganist Xaver Schult.

* Der 10. Sonntag nach Trinitatis wird seit Ende der 1970er-Jahre in den evangelischen Kirchen als „Israelsonntag“ begangen. Im Zentrum des Sonntags stehen das Verhältnis von Christentum und Judentum und der jüdisch-christliche Dialog. Damit verbunden ist die späte Einsicht, dass die christliche Kirche ihre Wurzeln im Judentum hat, Jesus von Nazareth ein gläubiger Jude war und sich das Christentum jahrtausendelang gegenüber den jüdischen Glaubensgeschwistern durch (theologische) Abwertungen, Missionierungsbestrebungen, Stereotypisierungen und Gewalt bis hin zur systematischen Vernichtung im Holocaust schuldig gemacht hat. Daher wohnt dem Sonntag sowohl ein Bußgedanke als auch die Hoffnung inne, dass aus persönlichen Beziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher Religion gegenseitiges Lernen, Verständnis, Versöhnung und Frieden wachsen.